65 Jahre Parkbücherei Bürgerpark Pankow

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65 Jahre Parkbücherei Bürgerpark Pankow

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Veröffentlicht von Marianne Braun in Verein für Pankow · 15 September 2020
Heute feierten Pankow-Liebhaber ein schönes Fest:
 
65 Jahre alt wurde unsere Parkbücherei,
 
also „Geburtsjahr“ 1955!
 

Für das Alter sieht sie jung und frisch aus – im Unterschied zu mir, Geburtsjahr 1944.  

Da ich Pankowerin war und blieb, kann ich die ganze lange Zeitspanne überblicken.
Damals war ja nur der Sonntag ein arbeitsfreier Tag. Da ging manchmal meine Mutter mit mir zur neuen Parkbücherei rüber, denn wir wohnten „gegenüber“ in der
Cottastraße 1. Vom Balkon in der dritten Etage hatten wir die Bäume vom Park immer vor der Nase. Dort eine kleine Bücherei? Das war wie ein Geschenk der neuen Zeit! Die Aufregung von 1953 war ja noch nicht lange vorbei. In meiner Straße hatten große Panzer geparkt, Russen!
Die Soldaten guckten uns Kinder an und wir sie. Sie zeigten uns ihr leckeres Essen: kalte Pellkartoffeln in Zeitungspapier. Aus dem Zeitungspapier rollten sie sich anschließend Papirossi und rauchten! Diesen ganz bestimmten Geruch habe ich immer noch in der Nase!
Und nun das Geschenk einer Bücherbude, wo man einfach so an’s Regal gehen konnte, etwas herausnehmen, ohne bezahlen zu müssen, ohne Formalitäten! Die freundlichen Damen gestatteten dann auch noch einen Liegestuhl zu nehmen, denn das war der Clou: „Hier darfste auf’n Rasen!“ Der war natürlich als gepflegte Anlage sonst nicht zu betreten. Vorn am Hauptweg zog sich sogar ein Blumenband entlang (mein Foto von 1958) und im großen rechteckigen Wasserbecken schoss hoch eine Fontäne auf. es stand auch noch die Mäuseburg mit den Meerschweinchen. Besonders in Erinnerung ist mir das wunderbar seidige Brückengeländer aus polierten, dunklen aber nicht plangedrechselten Baumstämmen.

Als ich Teenager geworden war, zog mich die kleine runde Tanzfläche „hinten“ an, wo früher, vor dem Krieg, die große Gaststätte war. Denn da tanzten Jugendliche zu
toller Musik - Rock’n Roll! Und von weitem sah man die schöne weiße halbrunde Sitzbank blitzen. An der hinteren Brücke kam das moderne Gehege für Fasanen und Pfauen.
In den Backsteingebäuden (ehem. Meierei) standen die Kutschpferde mit dem Heugeruch!
Die Hänge auf der Schönholzer Seite blühten blau und gelb von Glockenblumen und Hahnentritt, weiß sowieso von Gänseblümchen. Ganz hinten glänzte das Planschbecken.

Ja, der Bürgerpark war ein Schmuckstück. Leider hat er viel von seinem Charme durch „Mauergrenzsicherungsmaßnahmen“ ab 1961 verloren und dann noch mal durch
den Verschmier- und sonstigen Vandalismus in neuer Wohlstandszeit, wo auch mal ein ganzes Kunstwerk gestohlen wird (z.B. 2011 die zwei bronzenen Huckepack-Jungen) und die Wege immer breiter getreten und gefahren werden.
Aber er lebt dank der Bürger, deren Namen er trägt.
Ja, warum, liebe Kinder, hat denn ein Bürgerpark so ein auffällig prächtiges Tor?!
F Einst, vor über 100 Jahren, gab es einen Bürgermeister, der hatte entschieden, mit den Steuergeldern seiner Bürger den schicken Privatpark von seinen uninteressierten Erben zu kaufen, ihn so vor der Bebauung zu bewahren und den Bürgern zu schenken ...
So können wir uns immer noch an ihm erfreuen!
                         


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Letzte Änderung am 21.03.2024



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